"Keiner der neu geschaffenen Grenzübergänge hatte eine solche symbolische Bedeutung wie der am Brandenburger Tor. Die Lücke in der Mauer war nur einige Meter breit. Schulter an Schulter versuchten Polizisten beider Stadthälften für einen sicheren Ablauf der feierlichen Eröffnung des Brandenburger Tores kurz vor Weihnachten 1989 zu sorgen. Die Mauer hatte ihren Schrecken verloren und so wurden Absperrgitter von den Berlinern einfach an die Seite gestellt.
Bei einem unangenehmen Nieselregen versammelten sich Zehntausende auf dem Pariser Platz. Die Freude und das Wissen um die historische Bedeutung dieses Tages stand jedem ins Gesicht geschrieben und die Reden der Politiker verstärkten noch das feierliche Gefühl.
Nach den letzten Worten von Walter Momper wollten sich alle in Bewegung setzen, um in den jeweils anderen Teil Berlins zu kommen. Wir standen aber so dicht, dass ich weder meinen Regenschirm zuklappen, noch meine Füße bewegen konnte. Nur noch ein Gedanke war sicher in jedem - nicht umfallen, sonst bricht Panik aus! Aber die Leute waren vernünftig, sie drängelten nicht und warteten diszipliniert, bis der Druck von Außen allmählich nachließ. Erst als wir die Säulen des Brandenburger Tores erreicht hatten, fühlten wir uns sicher. Ein unvergesslicher Tag!"