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Ein neuer Grenzübergang, Günthers/Motzlar, November 1989: Polizisten an einem Zollhäuschen [3/27]

INFORMATIONEN ZUM OBJEKT

Details

10. November bis 10. Dezember 1989
Bei Tann (Rhön), zwischen Günthers und Motzlar
Urheber: Karl-Heinz Pongs

Lizenztyp: Creative Commons License

Aus dem Album

Die innerdeutsche Grenze

Polizisten und Zollbeamte neben einem provisorischen Zollhäuschen an der neu geöffneten Grenzübergangsstelle zwischen Günthers, einem Stadtteil der hessischen Stadt Tann (Rhön) und Motzlar, Ortsteil der Gemeinde Schleid im Bezirk Suhl, heute Thüringen

Abgebildet

Auto, Innerdeutsche Grenze, Mann, Mehrere Personen, Polizist (BRD), Straße, Wachlokal, Zollbeamter

Kontext

Innerdeutsche Grenze, Mauerfall, Straßenbau

Personen/Organisationen

Bundeszollverwaltung

Orte

Grenzübergang Günthers/Motzlar, Tann (Rhön)

Alle Bilder des Albums

Erinnerung

"Die Grenzsituation der Region Tann/Rhön wird durch einen Blick auf eine alte Landkarte am besten deutlich: der sogenannte 'eiserne Vorhang' umklammerte von allen Seiten ab 1945 ein seit über 800 Jahren zusammengehörendes Gebiet von mehreren Dörfern und dem Städtchen Tann.

Deshalb wurde diese entlegene Region auch bis in die USA bekannt. Hier wurde – aufgrund eines weit nach Westen reichenden thüringischen Zipfels um die Stadt Geisa – der Einfall der roten Armee im Fall einer kriegerischen Ost-West-Auseinandersetzung befürchtet, was mit dem berüchtigten Begriff 'Fulda-Gap' umschrieben wurde. Zwischen Geisa (Thüringen) und Rasdorf (Hessen) entstand deshalb der ebenfalls überregional bekannt gewordene 'Point Alpha', da sich unmittelbar an der Zonengrenze Beobachtungsstationen bzw. Wachtürme auf westlicher Seite (bewacht durch US-Truppen von einem in Fulda stationierten Regiment) wie auf östlicher Seite (bewacht durch die nationale Volksarmee der DDR) befanden. Nach 1989 wurde 'Point Alpha' zu einem sehenswerten Grenzmuseum und einer Gedenkstätte.

Vor 1945 hatten viele Gründe zu einer ganz engen Lebensgemeinschaft der Nordrhön über die seinerzeit fast bedeutungslose hessisch/thüringische Grenze hinweg geführt. Geografische Gegebenheiten hatten ebenso wie geschichtliche Hintergründe zu vielen Beziehungen zwischen Familien, Vereinen, Kommunen und Bildungseinrichtungen geführt. Aufgrund dieser engen Bindungen, die seit Generationen zwischen den Bewohner des Ulstertals und des Feldatals entstanden waren, war auch das unverhoffte Wiederzusammenkommen nach der Grenzöffnung am 9./10. November 1989 umso intensiver. Auch die innerhalb von wenigen Tagen wiederhergestellte Straßenverbindung zwischen Günthers und Motzlar war ein zweites kleines Wunder! Die Straße war 1945 (ebenso wie die parallel laufende Eisenbahnlinie) von den Russen zerstört worden und in Folge durch den Grenzstreifen (verminter Todesstreifen mit Sperrzäunen) unterbrochen gewesen. Am 21. November 1989 fiel dann die politische Entscheidung in Wiesbaden zur Rekonstruktion der Straße und am 23. November 1989 begannen die Erdabarbeiten in dem vorher verminten Gelände. Anfang Dezember war die Straße wieder benutzbar, was von allen Anwohnern gefeiert wurde."

Karl-Heinz Pongs

Original-Bildunterschrift

"Schnell aufgestellte Zollbaracken der BGS-Posten in Bereitschaft des zu erwartenden Besucher- und Trabi-Stroms aus Thüringen (die meist zur Abholung der Besucherprämie und zum ersten Einkauf im 'Westen' in den Kaufhäusern in Tann und Fulda kamen) und der vielen Besucher aus dem Westen, die nach Thüringen wollten."