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Wehrlager in Storkow bei Berlin, Sommer 1989: Im Wehrlager der Gesellschaft für Sport und Technik [17/18]

INFORMATIONEN ZUM OBJEKT

Details

Juli 1989
Storkow (Mark)
Urheber: Christer Markgraf

Lizenztyp: Creative Commons License

Im Wehrlager der Gesellschaft für Sport und Technik (Wikipedia-Artikel, Stand 6. Juli 2009), einer paramilitärischen Jugendorganisation in der DDR, die zusammen mit der NVA die gesetzlich vorgeschriebene vormilitärische Ausbildung durchführte.

Abgebildet

Ausbildung, Jugendlicher, Mann, Mehrere Personen

Kontext

Armee, Ausbildung, Erziehung, Gewehr, Jugendlicher, Jugendorganisation, Schule, Sport

Personen/Organisationen

Gesellschaft für Sport und Technik, Nationale Volksarmee

Orte

Storkow (Mark)

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Erinnerung

"Das Wehrlager war Höhe- und Schlußpunkt unserer 'vormilitärischen Ausbildung', an die sich ein möglichst dreijähriger Armeedienst anschließen sollte. Durchgeführt wurde es zwischen dem neunten und zehnten und zwischen dem elften und zwölften, also dem letzten Schuljahr der Erweiterten Oberschule, und zwar von Offiziersschülern oder Offiziersanwärtern der Nationalen Volksarmee. Für unseren Abiturjahrgang fand es in den Sommerferien 1989 in in Storkow bei Berlin statt. Es dauerte 14 Tage, die Teilnahme war obligatorisch. Trainiert wurden das Bewältigen von Hindernissen auf der Sturmbahn, das Marschieren auf dem Platz und im Gelände mit und ohne Feindeinwirkung, Geländelauf und das Schießen mit dem Kleinkaliber- (KK-) Gewehr. Außerdem fand politischer und Wehrkundeunterricht statt. Die Sitten waren streng: Zu spätes Aufstehen wurde vor dem Fahnenappell abgemahnt, wer zu spät vom Ausgang zurückkam, der ein bis zwei Mal gewährt wurde, riskierte es, ein Jahr vor dem Abitur von der Schule verwiesen zu werden. 'Genosse' war die allgemeine Anrede. Prominentester Teilnehmer unseres Kurses war Carsten Krenz, der Sohn von Egon Krenz, dem kurzzeitigen Nachfolger Erich Honeckers in der Funktion des SED-Generalsekretärs und Staatsratsvorsitzenden.

Im Herbst 1989 wurde in der Schule für den dreijährigen Armeedienst geworben. Wir Schüler wurden einzeln zum Gespräch mit einem Offizier gebeten. In Anwesenheit des Schuldirektors und des Klassenlehrers sollten wir zur Unterschrift unter die Verpflichtungserklärung bewegt werden. Die meisten meiner Klassenkameraden hielten dem Druck nicht stand und unterschrieben. Mir selbst fiel gerade rechtzeitig die Ausrede ein, meine Mutter habe mir untersagt, für drei Jahre in die Armee zu gehen. Die Ereignisse des späteren Herbstes befreiten uns alle von der Verpflichtung."

Christer Markgraf (Ost-Berlin)

Original-Bildunterschrift

"GST-Lager der 11. Klasse der EOS "Friedrich List", Berlin Pankow. Morgenappell"