Über unsDatenschutzAnmelden/RegistrierenEnglish

Der Mauerfall: herbeigesehnt - aber nicht für möglich gehalten: Menschenmenge bei der Grenzöffnung am Potsdamer Platz [10/17]

INFORMATIONEN ZUM OBJEKT

Details

12. November 1989
Berlin, Potsdamer Platz
Urheber: Gottfried Schenk

Lizenztyp: Keine Creative Commons

Menschenmenge bei der Eröffnung eines neuen Grenzübergangs am Potsdamer Platz, im Hintergrund das damalige Hotel Esplanade (Wikipedia-Artikel, Stand 25. März 2010), dessen Reste 1989 unter Denkmalschutz gestellt wurden und das in den 1990er Jahren mithilfe einer spektakulären Translozierung in das Sony Center integriert wurde

Abgebildet

Grenzöffnung, Kamera, Menschenmenge

Kontext

Ausreisewelle, Freude, Mauerfall, Reisefreiheit, Sorge, Sowjetarmee

Personen/Organisationen

Egon Krenz

Orte

Grenzübergang Potsdamer Platz, Hotel Esplanade, Potsdamer Platz

Alle Bilder des Albums

Erinnerung

"Keine Frage, es musste etwas passieren, der DDR liefen die Menschen davon. Spätestens seit der Öffnung der ungarisch-österreichischen Grenze im Frühsommer 1989 hatte die Mauer ein Schlupfloch bekommen, das Zehntausende zur Flucht in den Westen nutzten. 'Was würde die neue Führung unter Krenz unternehmen?', war im Frühherbst 1989 immer wieder die bange Frage. Und wie würde die Sowjetunion reagieren, die mit fast einer halbe Million Soldaten zwischen Oder und Elbe Gewehr bei Fuß stand? Szenarien von 17. Juni 1953 bis Dritter Weltkrieg waren vorstellbar, für mich als Bewohner West-Berlins keine besonders attraktiven Aussichten, säße ich im Konfliktfall doch mittendrin in der Falle. Aber dann ging alles atemberaubend schnell – und friedlich. Bei einer improvisierten Pressekonferenz wurde das neue Reisegesetz verkündet, Gültigkeit: ab sofort. Ein Missverständnis, wie sich später herausstellen sollte, doch der Dammbruch war nicht mehr rückgängig zu machen. Zehntausende stürmten die Grenzübergänge und überschwemmten den Westteil der Stadt. Statt apokalyptischer Horrorvisionen also Mauerfreudentänze und Wiedervereinigungsjubel! Eine Zeit, die ich wie im Rausch erlebte. Am Brandenburger Tor, auf dem Ku’damm und an den Grenzübergängen eine Aufbruchsstimmung, wie sie in der Stadt seit den Siebzigerjahren nicht mehr zu spüren gewesen war. Mit der sehr realen Aussicht, bald auf den Linden und am Kollwitzplatz genauso zuhause zu sein wie auf dem Wittenbergplatz und im Charlottenburger Kietz!"

Gottfried Schenk

Original-Bildunterschrift

"Menschenmenge am Hotel Esplanade"