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Erste freie Volkskammerwahl, Berliner Umland, Januar bis März 1990: PDS-Plakat "Stern Extra" [83/207]

INFORMATIONEN ZUM OBJEKT

Details

1. Januar bis 31. März 1990
Berlin und Umgebung
Urheber: Ralf Skiba

Lizenztyp: Creative Commons License

PDS-Wahlplakat mit Auszügen aus dem Wahlprogramm und Cover des Magazins "stern extra - zur Wahl"

Abgebildet

Fotografie, Logo, Stern (Zeitschrift), Wahlplakat, Wahlprogramm, Wahlspruch, Wahlurne

Kontext

Volkskammerwahl, Wahlkampf

Personen/Organisationen

Partei des Demokratischen Sozialismus

Orte

Andere Orte (Berlin)

Text im Bild

8. Sind die Städte noch zu retten? / Der bauliche Zustand, die Vernachlässigung / der Infrastruktur und die ökonomischen Be- / dingungen vieler Städte und Gemeinden ha- / ben in den letzten Jahren bedrohliches Aus- / maß angenommen. Prinzipielle Veränderun- / gen in der Baupolitik zugunsten der Innen- / städte, der Altbausubstanz sowie des Denk- / malschutzes sowie die kommunale Selbstver- / waltung, eigene stabile Einnahmen der Kom- / munen und kommunales Eigentum sowie die / Förderung von Eigeninitiative sind erforder- / lich, um das Steuer noch herumreißen zu kön- / nen. jede Stadt und Gemeinde soll ihr eigenes / unverwechselbares Antlitz ausprägen können. / Ohne engagierte Mitarbeit und Entschei- / dungsmöglichkeiten der Bürgerinnen und Bür- / ger ist das nicht möglich. Eine entscheidende / Rolle dabei können die Bürgerbewegungen / spielen, deren Mitbestimmung und Rechte ge- / setzlich garantiert werden müssen. / 9. Was soll vom Sozialismus bleiben? / Das Sozialistische. Gescheitert ist in der DDR / nicht der Sozialismus, sondern seine bürokra- / tische und autoritäre Entstellung. Die jahrtau- / sendealte sozialistische Idee wird bleiben und / angesichts ökologischer, sozialer und zahlrei- / cher anderer Herausforderungen aktueller / denn je werden. Bleiben soll, was die Men- / schen dieses Landes an positiven Werten und / Leistungen hervorgebracht haben, so insbesondere / - soziale Gerechtigkeit und Existenzsicherheit, / - Chancengleichheit beim Zugang zu Bildung / und Kultur unabhängig vom Geldbeutel, / - die fortgeschrittene Gleichstellung von Frau / und Mann, / - das Netz von Kindereinrichtungen und sein / soziales Niveau, / - der antifaschistische Charakter der DDR / und / - die Freundschaft mit den Völkern der Sowjetunion und Osteuropas. / Die friedliche Revolution soll bis zu Ende geführt werden. / 10. Abrechnen oder vergessen? / Es darf weder ein Abrechnen noch ein Ver- / gessen geben. / Wer eine demokratische Ent- / wicklung will, der darf seine Geschichte nicht / verdrängen. Die Beseitigung des Stalinismus / in der Politik, Theorie, im Denken und Han- / deln wird eine komplizierte und langfristige / Aufgabe sein, denn seine Wurzeln / reichen tief. Wir werden die Bewältigung der Vergan- / genheit konsequent fortsetzen. Dort, wo Ge- / setze verletzt wurden, sind ohne Wenn und / Aber und ohne Ansehen der Person die recht- / lich notwendigen Schritte zu gehen. Die / Grundlage dafür müssen Rechtsstaatlichkeit / und Zivilisiertheit sein. / Ein Klima der Denun- / ziation würde die sich gerade entwickelnde / Demokratie gefährden. / GGV Dresden III/ 9/3 / PDS

Der / 'stern extra / zur Wahl' / hat uns / nicht / gefragt, / wir antworten / trotzdem.

Alle Bilder des Albums

Erinnerung

"Ich bin in Berlin geboren und habe den Bau der Mauer als Schüler im Wedding aus dem Fenster meines Klassenzimmers beobachtet. Ich fand es sehr bemerkenswert, dass die DDR, die Deutsche 'Demokratische!' Republik, am 18. März 1990 die erste demokratische Wahl abhielt, um sich kurz danach aufzulösen. In der Zeit vor der Wahl war ich von Januar bis März 1990 an beinahe jedem Wochenende mit meiner Familie im Berliner Umland unterwegs und habe den Wahlkampf, die Wahlplakate und was damit zusammenhing fotografiert."

Ralf Skiba (West-Berlin)